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Schwarzer Engel

von Louis de Lioncourt

Schwarzer Engel

Ich sitze hier im dunklen Zimmer,
nur er sitzt neben mir.
Blicke in seine Augen Schimmer,
ruhig, ganz ohne Hass und Gier.


Er zieht mich näher zu sich hin,
legt seine Hand auf meine.
Küßt mich auf meine heiße Stirn;
ist er auch alleine?


Ich spüre seinen Schmerz,
seine Trauer und Hilflosigkeit.
Fühle das Pochen seines Herzens,
so kalt und voller Einsamkeit.


Ich lehne mich an seine Brust,
sanft umarmen mich seine Arme.
Empfinde keine Trauer, keinen Frust;
unsere Herzen füllen sich mit Wärme.


Die kahlen Wände des Zimmers werden durchbrochen,
der Raum erfüllt von einem grellen Licht.
,,Nie mehr lass ich dich alleine" hat er mir versprochen.
Ihm wachsen Flügel, schwarz und schlicht.


Mich umarmend steigt er auf,
breitet seine schwarzen Schwingen.
In die Dunkelheit fliegen wir hinauf,
tausend Nachtwesen für uns singen.


Weiße Engel sehe ich neben uns schweben,
Klagen und Flüche sie auf uns legen.
Doch wir gehören nicht mehr zum Leben,
wir brauche nicht mehr ihren Segen.


Louis de Lioncourt


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